Der „Heinrich Heine Salon“ feiert sein 35-jähriges Bestehen

Von Claus Clemens

Rheinische Post 02.12.2025: Der „Heinrich Heine Salon“ feiert sein 35-jähriges Bestehen
Rheinische Post 02.12.2025

Düsseldorf – Ob der Düsseldorfer Heinrich Heine den Stadtteil Flingern gemocht hätte, lässt sich kaum mit Bestimmtheit sagen. Aus heutiger Sicht ist das bedauerlich, denn auf der Fichtenstraße trifft man sich regelmäßig, um dem größten Dichter der Stadt zu huldigen. Mal direkt, indem man seine Texte rezitiert, neu interpretiert oder auch in Streitgesprächen auf die Bühne bringt. Mal indirekt, wenn ein anderer großer Name auf dem Programm steht.

In den Räumen des Zakk bietet der „Heinrich Heine Salon“ dann einen unterhaltsamen Streifzug durch das Leben und das Werk von Meistern des Wortes und der Schrift. Die sonntäglichen Matineen mit kleinem Frühstück haben sich über die Jahre im Kulturleben der Stadt etabliert und finden großen Zuspruch.

Jetzt beging der als Kulturtreff beliebte Salon sein 35-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass hatte der aktuelle Vorstand, der damit auch „in Rente“ gehen will, den getreuesten Mitstreiterinnen und Mitstreitern die Bühne überlassen. Sie würden, wie es in der Einladung hieß, „ihre liebsten Texte von Heine vortragen oder etwas besonders Interessantes über den Namensgeber unseres Salons erzählen.“

Begonnen hat die Geschichte des Salons in der Stadtmitte. In der damaligen Heinrich-Heine-Buchhandlung auf der Ackerstraße kamen die Buchhändlerinnen Christa Domke und Ida Münstermann auf den Gedanken, literarische Matineen anzubieten. Die ersten Matineen fanden in der Kantine des benachbarten Brücken-Verlags statt. Als 1989 die Mauer fiel, mussten die Buchhandlung und der Verlag Konkurs anmelden. Im April 1990 wurde dann der „Heinrich Heine Salon“ ins Vereinsregister eingetragen. Und als gastfreundlicher Veranstaltungsort das Zakk gefunden.

Zum Jubiläum hatte man den Schlagzeuger Mickey Neher gewinnen können, getreu dem Motto des Dichters: „Schlage die Trommel und fürchte dich nicht.“ Auf die Bühne des vollbesetzten Saals traten dann insgesamt 13 Interpreten von Heine-Texten, darunter fabelhafte Sprachkünstler.

Der Schauspieler Rolf Becker machte, gesundheitsbedingt nur im Youtube-Video, den Anfang mit den „Wahleseln“. Ein großartiges Hörvergnügen. Ebenfalls nur im Video zu erleben war die in Düsseldorf lebende Französin Florence Hervé mit „Zu Besuch bei Heinrich Heine“. Es war die Erinnerung an eine Zeit, als man den Dichter in unserem Land verfemte. Christiane Lemm und Mirjam Wiesemann, wie Becker renommierte Bühnendarstellerinnen und treue Freunde des Salons, brachten die schönsten Beispiele von Heines Liebeslyrik mit. Durch das Programm führte als Prinzipalin und „Salon-Urgestein“ Christa Domke.

Derzeit sucht der Verein nach neuen ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern. Eine Aufgabe, die angesichts des übergroßen Zuspruchs beim Jubiläumsfest wohl zu schaffen sein dürfte.